Grafisches Protokoll der Veranstaltung „Mannheimer Bildungsgeschichten“ am 11.10.2019

MANNHEIM. Ist Bildung der Generalschlüssel zum Erfolg in einer vielfältigen Gesellschaft? Mit dieser Leitfrage eröffnete Prof. Dr. Franz Egle die Veranstaltung. Der geschäftsführende Vorstand des Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung stellte das Kurzzeitprojekt „Mannheimer Bildungsgeschichten“ und dessen Projekttäger*innen vor, die bis Dezember für sechs Monate Förderung erhalten, um die persönlichen Bildungsgeschichten von zehn Menschen per Video aufzuzeichnen, auf www.MA-BG.de online zu stellen und mittels dieser Erzählungen „vielfältige Wege zum Erfolg“ zu zeigen.

Gizem Weber und Ilona Scheidle begrüßten als Projektkoordinatorinnen die Interviewpartner*innen, stellten den Leitfaden und die Diversitätskriterien vor, nach denen die Protagonist*innen ausgewählt wurden. So ist den Interviews gemeinsam, dass Hindernisse überwunden und durch Bildungsaneignung in Chancen verwandelt werden konnten, sodass sie für andere Menschen als Vorbilder fungieren können.

Statements von Expert*innen legten die Basis für eine Gruppenarbeit zu den Themeninseln Wirtschaft, Stadt und Zivilgesellschaft sowie Schule. Es folgten lebendige Diskussionen; so zum Beitrag des Schulleiters Hendrik Tzschaschel, der die erlebnisgestützte kulturelle Grundbildung der Marie-Curie-Realschule als Beispiel nannte, um Schüler*innen unabhängig von ihrer soziokulturellen Herkunft an Kunst, Kultur und gesellschaftliche Teilhabe heranzuführen.

Neslihan Küçük-Langer von der Johannes-Kepler-Gemeinschaftschule führte aus, dass eine hierarchische Perspektive auf Bildungsabschlüsse und auf Schulleistungen kontraproduktiv sei für ein Gelingen der persönlichen Bildungsbiographie.

Eva Fiedler und Claudia Weiß von Pro Social Business e.V. sowie Thomas Gebhardt, Vorstand der SPECTRUM AG, diskutierten offene Fragen der Potential- und Talentförderung, debattierten die Bedeutung des Zusammenspiels vieler Akteur*innen und Lebensfelder, wie des privaten, sozialen Umfelds, von Branchen- und Fachwissen sowie allgemeinen Erfahrungen.

Manuela Guth von der Stadt Mannheim stellte städtische Angebote wie die Ausbildungslots*innen vor, um Übergänge zu erleichtern und junge Menschen und deren Eltern an wichtigen Weichenstellungen der Bildungsbiographie nicht alleine zu lassen. Ute Schnebels Arbeit im „anderen Schulzimmer“ thematisierte die grundlegende Herausforderung von Bildungsgerechtigkeit, wenn Menschen etwa als „unbeschulbar“ gelten.

April-Joy Merkel-Meeske (InteGREATER) und Andrea Frankenbach (Die Traumschmiede) führten den Austausch aus den Gruppen in die finale Runde, in der sich alle Teilnehmenden über Faktoren des Gelingens von Bildungswegen austauschten, und stellten das grafische Protokoll der Veranstaltung vor. Vom persönlichen Interviewerlebnis ausgehend betonten einige Interviewpartner*innen ihre Wertschätzung für das Projekt und die Wichtigkeit einer Fortsetzung, um am konkreten Beispiel erfolgreicher Bildungsbiografien zu lernen.

Dilara Koçoğlus gestaltete den musikalischen Ein- und Ausklang der Veranstaltung. Ein mediterranes Buffet lud zum Gespräch und Vernetzen ein, bevor dieser einander.Aktionstag in Mannheim mit dem Motto „Onnascht soi un zamme gheere“ (Mannheimerisch: Anders sein und zusammen gehören) abschloss. IS/GW